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Müssen Kinder im Haushalt helfen?

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Wie weit Kinder im Haushalt mithelfen müssen ist in aller Regel eine pädagogische Ermessensfrage. Aber tatsächlich ist sogar die Mithilfe der Kinder im Haushalt gesetzlich geregelt: Und zwar im §1619 des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Demnach muss ein Kind, solange es von den Eltern erzogen oder unterhalten wird und im elterlichen Hausstand wohnt, in einer angemessenen Weise dem Hauswesen der Eltern zur Verfügung stehen. Aber was bedeutet eine solche Rechtsnorm in der Praxis? Streng genommen müssten Eltern ihr eigenes Kind zur Mithilfe im Haushalt verklagen, um den §1619 des Bürgerlichen Gesetzbuchs durchzusetzen. Aber vielleicht finden Eltern doch noch andere Wege, das eigene Kind zur Hilfe im Haushalt zu motivieren?

Wie viele Stunden sollen Kinder im Haushalt mithelfen?

Tatsächlich haben schon Gerichte darüber befinden müssen, wie viele Stunden Hilfe im Haushalt für Kinder richtig ist. Das sind bei unter 12-jährigen Kindern dreieinhalb bis sieben Stunden pro Woche. Jugendliche ab 14 Jahren dürfen gerne einmal sieben bis acht Stunden pro Woche im Haushalt schuften. Muss das Kind zu hart anpacken, dann kommt auch der § 1666 des Bürgerlichen Gesetzbuchs in Betracht, der verhindern soll, dass das körperliche, das geistige oder das seelische Wohl eines Kindes gefährdet wird. Einen Anspruch auf Bezahlung haben die Kinder leider nicht. In aller Regel ist davon auszugehen, dass die Eltern ohnehin schon eine Menge ihrer finanziellen Mittel in den Nachwuchs investieren.

Kinder zur Hilfe im Haushalt motivieren

Ohne Motivation geht es kaum. Dann müssen die Eltern ihrem Nachwuchs ständig hinterherlaufen und jeden Schritt der Hilfe im Haushalt unter Beobachtung halten. Da geht es schneller, wenn die verteilten Aufgaben selbst erledigt werden. Aber vielleicht ist auch genau das die Strategie eines Kindes? Stelle dich möglichst ungeschickt an, bis die Eltern die Lust verlieren, dich an der Hausarbeit zu beteiligen. Aber sicherlich geht das auch anders.

Gemeinsam macht die Hausarbeit am meisten Spaß!

Wenn Sie an Weihnachten zusammen mit den Kindern Weihnachtskekse backen, dann lassen sich die Kinder vermutlich nicht lange bitten. Oder auch eine Renovierungsaktion, bei der die ganze Familie beteiligt ist, kann viel Spaß machen. Das lässt sich natürlich auch auf den Haushalts-Alltag übertragen. Denn wer putzt schon gerne in einem Zimmer alleine vor sich hin? Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und beweisen Sie, dass es auch ein Erfolgserlebnis sein kann, die Wohnung zu putzen oder aufzuräumen. Stehen Sie nicht als Controller neben den Kindern, sondern machen Sie eine gemeinschaftliche Aktion aus der aktuellen Aufgabe. Dabei kann es auch lustig zugehen, da kann man auch einmal über ein Missgeschick lachen.

Machen Sie die Erfolge sichtbar

Es gibt Erfolge bei der Hilfe im Haushalt, die sofort jeder erkennen kann. Das ist etwa ein blitzblanker Fußboden. Andere Aufgaben sind weniger motivierend. So etwa der Müllbeutel, der nach draußen gebracht werden muss. Der ist schneller wieder vergessen, als er wirklich zum Erfolgserlebnis beitragen könnte. Wie wäre es mit einem Aufgabenplan im Wohnzimmer oder in der Küche? Ein dicker Haken hinter jeder erledigten Aufgabe und bei fünf Aufgaben gibt es eine kleine Belohnung. Plötzlich wird sichtbar, was alles erledigt wurde.

Was begeistert Ihr Kind?

Geben Sie Ihrem Kind Aufgaben, an denen es sowieso schon interessiert ist. Viele kleine Jungs lieben technische Geräte. Vor allem wenn diese ordentlich Krach machen. Solche Jungs werden begeistert sein, einmal den Staubsauger in die Hand zu nehmen. Oder (wenn sie etwas älter sind) vielleicht auch den Rasenmäher. Und auch eine Waschmaschine kann faszinierend sein. Probieren Sie aus, was Ihr Kind leisten kann, wenn es richtig motiviert ist. Es gibt für jedes Alter den passenden Beitrag – „Dafür bist du noch zu klein“ gibt es nicht.

Sind Sie ein Vorbild?

Wenn Sie selbst nichts für den Haushalt tun, dann werden Sie auch Ihre Kinder nicht dafür motivieren können. Wenn Sie lieber vor dem Fernseher sitzen als den Geschirrspüler in der Küche auszuräumen, warum soll Ihr Kind dann motiviert sein, das Kinderzimmer aufzuräumen? Wenn Ihre Kinder unmotiviert sind bei der Hilfe im Haushalt, dann kann das natürlich auch mit der eigenen Vorbildfunktion zu tun haben. Wenn Sie dem Kind vorleben, dass die Aufgaben im Haushalt freudlos und genervt durchgeführt werden, wie wollen Sie dann die Begeisterung beim Nachwuchs wecken? Motivieren Sie zunächst sich selbst, dann gelingt Ihnen das auch beim Kind.

Geben Sie klare Anweisungen

Je jünger das Kind, desto klarer sollte der Auftrag formuliert werden. „Hilf mehr beim Haushalt mit“ ist eine sehr abstrakte Anweisung. Wo soll das Kind da anfangen. „Räum deine Spielzeugautos in die schwarze Kiste“ – Das verstehen auch schon sehr kleine Kinder.

Achten Sie auf gerechte Verteilung der Aufgaben

Kinder sehen sich oft im Konkurrenzkampf mit ihren Geschwistern. Achten Sie darauf, dass die Aufgaben mit Blick auf den Entwicklungsstand des jeweiligen Kindes gerecht verteilt werden. Es macht einfach viel mehr Spaß, die Meerschweinchen zu füttern, als den Müll rauszubringen. Kein Kind möchte immer nur für die unangenehmen Aufgaben zuständig sein. Sorgen Sie für ein entsprechendes Rotationskonzept.

Und wenn das Kind nicht im Haushalt mithelfen will?

Es gibt Kinder und vor allem auch Jugendliche, die jeden Kniff kennen, um der Hausarbeit zu entgehen. Aber nicht immer stecken Faulheit oder eine böse Absicht dahinter, wenn es mit der Hausarbeit nicht so recht klappen will. Vielleicht hat Ihr Kind gerade Probleme in der Schule oder den ersten Liebeskummer und kann sich auf die Aufgaben im Haushalt schlecht konzentrieren. Dann sollten natürlich zunächst diese Probleme gelöst werden. Danach klappt es vielleicht auch wieder besser mit der Hilfe im Haushalt.


Foto: erstellt mit Leonard AI
Artikel geschrieben von Andreas Mettler
veröffentlicht am Mittwoch, 1. November 2023counter

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